Bericht von der Diskussion zu „Neighborhood Organizing“

Am 10.05.2018 kamen über 70 Menschen in der PA58 zusammen, um über nachbar*innenschaftliche Basisorganisierung zu diskutieren.

Die Arbeitsgruppe „Neighborhood Organizing“ des Kiezhauses Agnes Reinhold hatte Initiativen aus Berlin, Paris, Magdeburg/Finsterwalde und Neapel aber auch interessierte Einzelpersonen eingeladen. Ziel war es, sich kennenzulernen, auszutauschen, von einander zu lernen und einen langfristigen Austausch anzustoßen, um gemeinsam vielfältigere Perspektiven von nachbar*innenschaftlicher Organisierung zu entwickeln.

In der ersten Veranstaltungshälfte stellten sich die anwesenden Gruppen anhand von vorbereiteten Fragen vor. Im Fokus standen aktuelle Kämpfe, Entscheidungsstrukturen, Ziele und Perspektiven, konkrete Arbeitsweisen und der Bezug untereinander in der Nachbar*innenschaft sowie Erfahrungen mit Basisorganisierung.

In der zweiten Hälfte wurde kontrovers über Zugangshürden und Ausschlussmechanismen, wie reproduzierte und unreflektierte Diskriminierungen, akademische Arbeitsweisen oder szenetypische Sprache sowie daraus folgende Begrenzungen innerhalb der anwesenden Gruppen diskutiert. Ein weiterer Aspekt, der auf Grund der begrenzten Zeit nur angerissen werden konnten, war die Grenze zwischen sozialer Dienstleistung und politischer Organisierung. Anschließend kamen alle beim gemeinsamen Essen zusammen.

Die Diskussion hat aufgezeigt, wie viele Menschen sich bereits mit „Neighborhood Organizing“ als Teil ihres eigenen Alltags auseinandersetzen, aber auch welche kollektiven Reflexions- und Lernprozesse notwendig sind, um durch Basisarbeit gemeinschaftliche Alternativen zu uns allen betreffenden Gewalt- und Unterdrückungsstrukturen, wie Jobcenterstress, Mietenwahnsinn, prekäre Lohnarbeit, zunehmende Videoüberwachung sowie Verdrängung aus öffentlichen Räumen durch rassistische und klassistische Polizeikontrollen zu entwickeln.

Wir freuen uns auf eine Fortsetzung dieses Austausch- und Lernprozesses. Über weitere Termine informieren wir euch zeitnah.

Die Diskussionsveranstaltung wurde außerdem vom A-Radio Berlin aufgezeichnet und wird demnächst online nachhörbar sein.

 

 

Bericht vom Kiezbankett im Mai

Am Nachmittag des 05.05.18 sind wir als Nachbar*innen im Rahmen eines Kiezbanketts, mitten im Wedding, zusammengekommen. Auf der Wiese hinter der Neuen Nazarethkirche wurde öffentlich zum Kennenlernen und Austausch eingeladen. Dabei wollten wir vorallem über alltägliche Probleme, die Aktionswoche „Widerständig und solidarisch im Alltag – Organize!“ sowie die antikapitalistische Kiezdemo welche am 30.04.18 durch den Wedding zog sprechen. Zwischen 30 und 40 Menschen folgten der Einladung und nutzten das Gesprächsangebot im öffentlichen Raum. Bei Tee, Kaffee und selbstmitgebrachten Snacks konnten wir uns besser kennenlernen und Rückmeldungen von den vergangenen Aktionen und Veranstaltungen austauschen.

Auch in Zukunft werden wir als organisierte Nachbar*innen im Kiezhaus Agnes Reinhold versuchen die Vereinzelung in der Stadt durch solche öffentlichen Aktion zeitweise zu durhbrechen. Es wird deutlich das es großes Interesse gibt gemeinsam gesellschaftliche Alternativen zur herrschenden Gewalt durch z.B. Mietenwahnsinn, Ämterstress, Überwachung und Diskriminierung im Alltag zu entwickeln! Aktive Nachbar*innen sind eingladen zur offenen Diskussionsveranstaltung am 10. Mai 2018 ab 15 Uhr in der Prinzenallee 58. Ein Fokus liegt dabei auf den Zielen und Perspektiven nachbar*innenschaftlicher Basisorganisierung, dem Umgang mit Diskriminierungen und Unterdrückungsmechanismen sowie mehrsprachiger Kommunikation.

21 Hours of Resistance: Bericht von der Aktion im Theater X in Moabit

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Am 19.03.2018 öffnete das Kiezhaus Agnes Reinhold für drei Stunden im Moabiter Theater X seine Türen:

Im Rahmen der “21 Hours of Resistance” (#21hoursofresitance) gestalteten Aktive der Arbeitsgruppe zum Aufbau des Kiezhauses und von Hände weg vom Wedding gemeinsam mit Interessierten einen ganz konkreten Ausblick auf die demnächst entstehenden Räume des Kiezhauses.

Aber was braucht ein solcher offener Anlaufpunkt im Kiez, damit Menschen sich dort treffen, Kollektivität und Solidarität üben sowie gemeinsame soziale Kämpfe organisieren?

  • Eine Sitzecke, um sich kennenzulernen, auszutauschen und politische Kämpfe zu entwickeln
  • … die Möglichkeit über Jobcenter-Stress, rassistische und klassistische Polizeikontrollen, Mieterhöhung und Zwangsräumungen, aber auch nervige Hausaufgaben und unfaire (Lohn-) Arbeit zu sprechen und sich gemeinsam widerständig zu organisieren
  • … Eine Küche, um beim gemeinschaftlichen Kochen Gemeinsamkeiten und Unterschiedlichkeiten jenseits gängiger gesellschaftlicher Spaltungen (z.B. Rassismus) zu entdecken
  • … Eine Bastelecke, um Kämpfe und Widerstand mit selbstgemachten Transpis und Schildern sichtbar zu machen
  • … Einen Tisch mit vielfältigen Informationen, Tipps und Adressen von Initiativen und natürlich Sticker, Plakate und vielem mehr, um politischen Widerstand von unten sichtbar zu machen.

Genau diese Vorstellungen eines offenen, nachbarschaftlichen Ortes ließen wir für einen Abend Wirklichkeit werden. Nach einer kurzen Präsentation über die Entstehung des Kiezhaus-Gedankens, die Person Agnes Reinhold und die Ziele selbstverwalteter Räume im Wedding, schauten wir gemeinsam den offiziellen Kiezhaus-Mobi-Clip von Left Report und stellten die Beteiligungsmöglichkeiten des Abends vor.

Die nächsten Stunden standen ganz im Zeichen von Gesprächen, des kritischen Nachfragens, des Ausprobierens und Mitwirkens.

Besonders wichtig war uns der rege Austausch aller Anwesenden. Neben den persönlichen Gesprächen gab es die Möglichkeit, die eigenen Wünsche, Vorstellungen und Bedarfe eines basisorganisierten Kiezes aufzuschreiben. Zettel und Stifte luden ein, sich zu den Themen Mieterhöhung und Zwangsräumung, herausfordernden Alltagskämpfen in Schule, Jobcenter, Beziehungen oder am Arbeitsplatz zu äußern- aber auch zu der Frage, was von einer Nachbarschaftsküche erwartet wird.

Die Info-Wand zu rassistischen Polizeikontrollen und Überwachung vermittelte nicht nur, wie auf diese als betroffene und/oder solidarische Person reagiert werden kann, sondern umfasste auch Betroffenenberichte und Materialien von Unterstützungsinitiativen.

Dieser gemeinsame Abend und die wertvollen Anregungen der Anwesenden machten erneut deutlich, wie notwendig feste Räume für die gegenseitige Unterstützung, Vernetzung und eine antikapitalistische Basisorganisierung sind. Zur Entwicklung solidarischer Nachbarschaftsbeziehungen und selbstorganisierten Handeln als Alternative zu Vereinzelung und Verdrängung, brauchen wir das Kiezhaus Agnes Reinhold mehr denn je.

Um Räume für dieses zu finden, setzen wir auch auf eure offenen Augen und Ohren. Sagt uns Bescheid, wenn ihr von freien Räumlichkeiten im Wedding erfahrt. Ihr möchtet Finanzfördermitglieder werden? Wir heißen euch herzlich willkommen!

Lasst uns gemeinsam und solidarisch kämpfen! Zusammen bauen wir das Kiezhaus auf!

Unterwegs: Veranstaltung im Kalabal!k in Kreuzberg

Ein “Kiezhaus Agnes Reinhold” für den Wedding!

Rebellische Kieze brauchen Räume, in denen sich ausgetauscht, vernetzt und organisiert werden kann. In der kapitalistisch verwalteten Stadt werden genau diese Räume immer seltener. Immer stärker werden sie vom Staat unter Druck gesetzt und zwangsgeräumt, wenn sie der Profit- und Renditegier von Eigentümer*innen im Weg stehen.

Wir wollen im Wedding einen Raum aufbauen, der kollektiv verwaltet wird und einer starken stadtteilpolitischen Bewegung zuarbeiten kann. Noch in diesem Jahr ist geplant, das “Kiezhaus Agnes Reinhold” zu eröffnen.

Also verlieren wir keine Zeit und gehen es an: ein „Kiezladen“ für Weddinger*innen, die ihre Kieze lieber basisverwaltet sehen wollen, anstatt verdrängt, rassistisch ausgegrenzt oder mit hohen Mieten konfrontiert zu werden. Kommt vorbei und lasst uns am Abend gemeinsam Perspektiven der Unterstützung für dieses Projekt ausloten. Gemeinsam schaffen wir Räume des Widerstandes.

Freitag, 06.04.2018
20:00 Uhr
Anarchistische Bibliothek Kalabal!k
Reichenberger Straße 63a
10999 Berlin

Erste konkrete Strukturen vorgestellt

Wer sich für einen Kiez von unten engagiert, braucht politische Räume dafür. Das Kiezhaus sieht sich in dieser Verantwortung. Wie bilden starke soziale Bewegungen kollektive Entscheidungen heraus und setzen diese in der Gesellschaft um? Wie werden diese Räume von aktiven Personen, Gruppen, Nachbarschaftsinitiativen verwaltet und wie werden Themen sowie Wünsche eingebracht?

Was bei den letzten Strategietreffen konkret gebildet wurde könnt ihr nun in der Rubrik Über uns erfahren! Außerdem haben wir versucht ein knackiges Organigramm der zukünftigen Struktur abzubilden. Konkrete Arbeitsprozesse wollen wir dann mit euch innerhalb dieser Struktur aufbauen und ebenfalls für unsere Nachbarschaft hier transparent visualisieren.

 

Aktuell sind die ersten Arbeitsgruppen dabei Erfahrung, Ressourcen und Wissen auszutauschen. Gemeinsam wollen wir nicht nur unser Kollektiv rund ums Kiezhaus festigen sondern auch immer wieder Ansätze praktischer Basisarbeit/-solidarität im Kiez diskutieren, im Alltag ausprobieren und reflektieren.